Berliner Energietage 2016

Berlin, 15. April 2016
Mit einer weiteren Erhöhung der Standards erreichen wir weder die Klimaschutzziele noch bezahlbaren Wohnraum!

Anlässlich der Diskussion zur Vereinbarkeit der Ziele Klimaschutz und bezahlbaren Wohnraums, fordert Eckhard Horwedel, Präsident der BVLEG und Geschäftsführer der DSK, weitere Verschärfungen der technischen Anforderungen und energetischen Standards zurückzustellen. Diese sind vielfach ineffizient. „Mit einer weiteren Erhöhung der Standards erreichen wir weder die Klimaschutzziele noch bezahlbaren Wohnraum!"

Maßnahmen bündeln und alle erreichen

Vielmehr betont Horwedel, „das Ziel einer nachhaltigen CO2-Reduzierung (im Bestand) kann nur durch ein Bündel an Maßnahmen erreicht werden. Wichtig ist dabei, insbesondere die Potenziale CO2-armer Energieerzeugung zu fördern. „Fordern und Fördern" muss klug kombiniert werden und die Maßnahmen müssen für alle Beteiligten ökonomisch verkraftbar sein: allen voran für Eigentümer und Mieter."

In die Kompetenz der Mieter investieren

Monika Fontaine-Kretschmer, Vizepräsidentin der BVLEG und Unternehmensbereichsleiterin der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, bestätigt, „die energieeffizienteste Technik in der Wohnung nützt nichts, wenn der Mieter nicht damit umgehen kann. Wir müssen verstärkt in die Kompetenz der Mieter investieren, um die gewünschten Einsparziele zu erreichen. Neben der richtigen Technik brauchen wir Verhaltensänderungen!" Diesbezügliche Beratungsangebote sollten daher in den Förderkatalog des Sanierungsmanagements mit aufgenommen werden. „Denn die komplexe Aufgabe des Sanierungsmanagements gehört ohnehin in die Hand von interdisziplinären Teams!", erläutern die Stadtentwickler Fontaine-Kretschmer und Horwedel.

Energetische Stadtsanierung mit der Städtebauförderung enger verzahnen

Beim Thema Energetische Stadtsanierung konkret, betonen Horwedel und Fontaine-Kretschmer weiter, dass es einer besseren Verzahnung mit der Städtebauförderung bedarf, um in Sanierungsgebieten in Kombination mit energetischen Quartierskonzepten auch energetische Maßnahmen durch die Städtebauförderung finanzieren zu können.

Länderverantwortung stärken

Gemeinsam mit Dr. Kay Pöhler von der KfW hoffen sie auf eine noch stärkere Unterstützung der Länder - ideell und materiell. Auch die kommunale Finanzkraft sollte dabei in den Fokus genommen werden.

Hintergrund

Gemeinsam mit der Abteilungsleiterin Anke Brummer-Kohler aus dem Bundesbauministerium und Dr. Kay Pöhler von der KfW-Bankengruppe sowie Dr. Klaus Habermann-Nieße vom Büro Plan Zwei und der Begleitforschung diskutieren die Stadtentwickler auf den Berliner Energietagen, wie die Kommunen gleichzeitig die energetische Stadtsanierung vorantreiben, preisgünstigen Wohnraum schaffen und die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen stemmen können.
Anke Brummer-Kohler, Bundesbauministerium, erklärt: „Ziel unserer aktuellen Wohnungspolitik muss es sein, dass das Wohnen bezahlbar bleibt und gleichzeitig die Anforderungen des Klimaschutzes und des demografischen Wandels erfüllt werden" und verweist auf die Aktivitäten des Bundes wie die Aufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramm auf 2 Milliarden Euro jährlich und die verbilligte Bereitstellung von Bundesliegenschaften.